Refraktive Augenchirurgie befasst sich mit allen Fragestellungen der Lichtbrechung (lat. refractum – brechen) im menschlichen Auge
Wichtige klinische Fragestellungen sind die Verbesserung der Abbildungsqualität des Auges, unregelmäßiger Hornhautoberflächen und Narben mit einer Excimerlaserbehandlung, Korrektur von Fehlsichtigkeiten mittels Laserbehandlungen oder Linsenimplantionen sowie Betreuung von Kataraktpatient:innen insbesondere bei hohen Fehlsichtigkeit oder hohen astigmatischen Fehlern.
Eine Kernkomptenz der Ambulanz für Refraktive Chirurgie ist die Behandlung von Hornhautirregularitäten unterschiedlicher Genese. Seit Februar 2021 steht auch ein hochauflösendes Vorderkammer OCT zur Bestimmung der Epitheldicke zur Verfügung, die ab sofort und erstmalig bis zu einem gewissen Grad im Ablationsprofil berücksichtigt werden kann. Hier führt die Ambulanz für Refraktive Chirurgie zurzeit auch eine prospektive Studie durch.
Leistungsspektrum
- Behandlung vor Hornhautirregularitäten nach Hornhautverpflanzungen, Hornhautverletzungen, Hornhautentzündungen und Hornhautnarben.
- Behandlungen von Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit und Astigmatismus bei medizinischer Indikation.
Folgende Excimerlaserverfahren werden durchgeführt:
- Oberflächenverfahren: die Laserbehandlung findet an der Hornhautoberfläche nach Entfernung des Hornhautepithels (oberste Hornhautschicht) statt
- tPRK (transepitheliale photorefraktive Keratektomie): hier entfernt der Excimerlaser das Hornhautepithel)
- PRK (Photorefraktive Keratektomie): Die Entfernung des Hornhautepithels erfolgt mechanisch
- PTK (Phototherapeutische Keratektomie): Sonderform der PRK, kommt bei rezidivierenden Erosionen zum Einsatz
Stromale Verfahren (= die Laserbehandlung findet an einer tieferen Schicht im Hornhautstroma statt):
- Femto-LASIK (Laser in situ Keratomileusis): ein Femtosekundenlaser führt einen parallelen Schnitt zur Hornhautoberfläche durch, es entsteht ein Lasikflap, der hochgehoben wird, um nach der Laserbehandlung wieder in die ursprüngliche Position gebracht zu werden.
Phake Intraokularlinsen
Unter phaken Intraokularlinsen versteht man Linsenimplantate, die zusätzlich zur bestehenden Linse, entweder in der Vorderkammer oder Hinterkammer eingesetzt werden. Die Indikation ist zumeist eine hohe Kurz- oder Weitsichtigkeit. In den letzten Jahren kommen in der Ambulanz fast ausschließlich irisfixierte Vorderkammerlinsen zum Einsatz. Über 50% der Implantate sind torisch, so dass der bestehende Astigmatismus ausgeglichen wird.
- Refraktive Vorderkammerlinsen
Die refraktiven Vorderkammerlinsen vom Typ Artisan/Artiflex werden mit speziellen Bügeln an der Iris befestigt.
- Refraktive Hinterkammerlinsen
Dieser Linsentyp wird zwischen der Hinterfläche der Iris und der Vorderfläche der menschlichen Linse positioniert.
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Vor- und Nachteile
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Refraktive Vorderkammerlinsen können die Zelldichte an der Hornhauthinterfläche vermindern und dadurch die Hornhauttransparenz reduzieren. Daher sind Jahreskontrollen strikt einzuhalten. Bei diesen Kontrollen wird auch die Verankerung der Implantate überprüft, da sich diese bei gewissen Iristypen lockern können.
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Refraktive Hinterkammerlinsen führen durch ihren Kontakt mit der natürlichen Linse häufig zu Linsentrübungen. Dies führt zu einer vorzeitigen Kataraktentstehung, die einen operativen Austausch der natürlichen Linse notwendig macht.
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Üblicherweise kommt diese Methode bei hohen Fehlsichtigkeiten zum Einsatz, wenn eine Excimerlaserbehandlung nicht durchführbar ist. So kann eine Kurzsichtigkeit bis -23,0 Dioptrien, eine Weitsichtigkeit bis +10,0 Dioptrien und astigmatische Fehler bis 7,0 Dioptrien korrigiert werden. In den meisten Fällen werden solche Linsen individuell angefertigt.
In der Ambulanz für Refraktive Chirurgie werden fast immer refraktive Vorderkammerlinsen eingesetzt.
Die sogenannte „Clear Lens Extraktion“ (eine vorgezogene Kataraktoperation) wird meist dann zur Option, wenn weder Laser noch phake Linsen die Fehlsichtigkeit korrigieren können. Hier werden von Spezialfirmen nach Vorgabe der individuellen Parameter Linsen gefertigt, die dann die eigentliche menschliche Linse ersetzen.
Ein wichtiger thematischer Schwerpunkt der Ambulanz für Refraktive Chirurgie ist die Abbildungsqualität des Auges nach Kataraktoperationen. Hier steht bei den modernen Intraokularlinsen, die zumeist über ein sphärische Aberrationskorrektur verfügen, die richtige Auswahl für die individuelle Hornhaut im Mittelpunkt.
Ein weiterer Schwerpunkt sind Spezialimplantate in der Kataraktchirurgie. Zumeist handelt es sich um torische Implantate bei hohen Hornhautastigmatismen aber auch sehr ausgefallene Fälle mit extrem hoher Kurz- und Weitsichtigkeit, die Einzelanfertigungen benötigen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Versorgung mit sogenannten bi- oder multifokalen Intraokularlinsen, die eine hohe Brillenunabhängigkeit nach der Operation ermöglichen.
Die Presbyobiebehandlung (Behandlung der Altersweitsichtigkeit) ist Patient:innen vorbehalten, die aufgrund von körperlichen Einschränkungen keine Lesebrille verwenden können (z.B. bei Lähmung, Parkinson oder Cochleaimplantaten).
Hier kommen zumeist sogenannt Bi- oder Multifokallinsen zum Einsatz. Die Refraktive Ambulanz besitzt hier eine langjährige Erfahrung, die auch durch wissenschaftliche Studien auf diesem Sektor gestützt wird.
- Bis zu welchem Ausmaß kann man Fehlsichtigkeit wie Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit und Astigmatismus korrigieren?
Grundsätzlich sind heute fast alle Fehlsichtigkeiten korrigierbar, wobei die Entscheidung für einen solchen Eingriff für den Individualfall abzuwägen ist. Für extrem hohe Fehlsichtigkeiten steht die sogenannte „Clear Lens Extraktion“ (eine vorgezogene Kataraktoperation) zur Verfügung, wo durch entsprechende Linsenbestellungen bei Spezialfirmen theoretisch jede Fehlsichtigkeit korrigiert werden kann. Bei der Kurzsichtigkeit kommen von -7,0 D (Dioptrien) bis -23,0 D sogenannte phake Linsen zum Einsatz, bis -7,0 D Hornahtbehandlung mittels Excimerlaser. Die Weitsichtigkeit kann theoretisch bis +12,0 D mit phaken Linsen korrigiert werden, hier ergibt sich aber selten ein ausreichender Platzbedarf in der Vorderkammer, weil weitsichtige Augen in der Regel eine sehr flache Vorderkammer aufweisen, bis maximal 4,0 D kann in ausgewählten Fällen auch eine Eximerlaserbehandlung bei Weitsichtigkeit durchgeführt werden. Astigmatische Fehler sind ebenfalls korrigierbar.
- Warum erhält nicht jede:r Kataraktpatient:in eine intraokulare Multifokallinse?
Solch Implantate teilen das einfallende Licht auf 2 bis 3 Brennpunkte auf. Diese Brennpunkte sind bei modernen diffraktiven Linsen von hervorragender Qualität, im Sinne eine technischen Beurteilung, aber sie sind lichtschwächer und liegen hintereinander, wodurch es zu Überlagerungen dieser Lichtenergien auf der Netzhaut kommt. Im täglichen Leben spielt das kaum ein Rolle, aber unter bestimmten Bedingungen wie beim Betrachten von Lichtquellen in der Nacht, oder bei schlechten Lichtverhältnissen treten optische Phänomene im Sinne von Halos auf und auch eine Reduktion der Kontrastsehschärfe.
- Wie lange ist der Krankenstand nach Entfernung von Hornhautnarben und wann kann man ein Ergebnis erwarten?
Der Krankenstand beträgt üblicherweise eine Woche nach der Behandlung, ein vorläufiges Endergebnis ist nach 3 Monaten zu erwarten, ein tatsächliches nach 6 Monaten. Oft sind aber 2 bis 3 Behandlungen notwendig.