Die Glaukomambulanz der Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie versteht sich als Unterstützung der niedergelassenen Augenärzt:innen zur Diagnostik und Therapie von Patient:innen mit komplizierten Glaukomsituationen, bei denen die Beurteilung durch Glaukomspezialist:innen und Glaukomspezialisten erwünscht wird. Wir übernehmen gerne bei Bedarf die chirurgische Versorgung sowie die postoperative Nachbetreuung der Patient:innen.
Leistungsspektrum
- Abklärung bei Glaukomverdacht oder okulärer Hypertension unter Einbeziehung von erweiterten Untersuchungen wie Nervenfaseranalyse mit dem Spectralis OCT (Heidelberg Engineering), Stereofotografie des Sehnervenkopfes und kornealer Pachymetrie. Trotz dieser technischen Unterstützung steht für uns immer die gründliche klinische Untersuchung mit Ausschluss aller relevanten Ursachen sekundärer Augendrucksteigerungen, sowie die ophthalmoskopische Beurteilung der Papille unter Einbeziehung der Papillengröße im Zentrum der Überlegungen. Basierend auf unsere Forschung im Bereich Bildgebung in der Glaukomdiagnostik können wir spezielle Expertise in der Beurteilung atypischer OCT Befunde bieten
- Indikationsstellung glaukomchirurgischer Eingriffe einschließlich Operation und postoperativer Betreuung
- Differentialdiagnostische Abklärung von Glaukompatient:innen
- Kinder mit Verdacht auf kongenitales Glaukom: Untersuchung und Operation. Die Nachbetreuung dieser Kinder erfolgt in Kooperation mit unserer Kinderophthalmologie.
- Trabekulektomie mit Mitomycin C: nach wie vor der Goldstandard in der Glaukomchirurgie; durch niedrig dosiertes Mitomycin C und moderne Nahttechnik trotz hoher Erfolgsraten komplikationsarm
- Preserflo Microshunt mit Mitomycin C
- Minimalinvasive Glaukomchirurgie: Hydrus Implant, Trabekulektomie ab interno mit Kahook Messer, XEN-Gel Implantat
- Kataraktoperation bei Winkelblock
- Kombinierte Katarakt & Glaukomoperation
- Klassische Drainageimplantate: Ahmed Valve, Baerveldt Implantat
- Operationen bei kongenitalem Glaukom
- Nicht-penetrierende Glaukomoperation
- Laser-Iridotomie, selektive Laser-Trabekuloplastik (SLT), Argonlaser-Iridoplastik, transsklerale Zyklodiodenlaserbehandlung
Organisatorisches
- Die Glaukomambulanz der Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie am AKH Wien findet nur nach Voranmeldung sowie auf fachärztliche Zuweisung statt.
- Die Erstanmeldung der Patient:innen sollte per Fax (+43 (0)1 40400-79420) an uns gerichtet werden. Wichtig ist dabei die Übermittlung einer klaren Fragestellung und sämtlicher relevanter Befunde (zumindest: Visus, Tension, Papille, Perimetrie), sowie eine Telefonnummer der:des Patient:in. Bei fraglicher Progression ersuchen wir Sie, uns die gesamte Serie der Gesichtsfelder zur Verfügung zu stellen und uns eine Übersicht über die Augendruckwerte, wenn möglich, unter der jeweiligen Therapie zukommen zu lassen.
- Was ist Glaukom?
Glaukom ist eine chronische Erkrankung des Sehnervs, bei der es zu einem kontinuierlichen Verlust von Sehnerven-Fasern kommt. Dies führt in Folge zu Gesichtsfeldausfällen. Unbehandelt kann das zur Erblindung führen. Der beim Glaukom auftretende Verlust von Sehnervenzellen verläuft typischerweise schleichend und Betroffene selbst bemerken erst im Spätstadium der Erkrankung eine Sehverschlechterung.
- Ich habe Glaukom – wie werde ich behandelt?
Wird die Diagnose Glaukom gestellt, werden in der Regel als erster Schritt Augentropfen zur Augendrucksenkung verordnet. Die Auswahl der entsprechenden Arzneimittel erfolgt nach den individuellen Bedürfnissen der Patient:innen und unter Berücksichtigung anderer Erkrankungen und Therapien. Ist eine medikamentöse Therapie allein nicht ausreichend, kann ein Lasereingriff oder eine Operation notwendig werden, um den Augendruck zu senken. - Was sind die Symptome bei Glaukom?
Bei einem chronischen Glaukom ist man beschwerdefrei. Eine auftretende Sehverschlechterung ist ein Zeichen eines weit fortgeschrittenen Glaukoms mit ausgeprägten Gesichtsfeldausfällen, die irreversibel sind. Ein akutes Glaukom äußert sich durch plötzlich auftretende heftige Beschwerden, wie starke Augenschmerzen und Kopfschmerzen, Übelkeit, Sehstörungen, rotes Auge, die Pupille reagiert nicht auf Licht.
- Was sind die Risikofaktoren für Glaukom?
Erhöhter Augendruck, genetische Veranlagung, vaskuläre Störungen. Manche Menschen haben ein höheres Risiko für die Entwicklung eines Glaukoms und sollten daher regelmäßig zu ihrem:ihrer Augenärzt:in für eine Glaukomvorsorgeuntersuchung gehen.
Menschen mit höherem Risiko für die Entstehung eines Glaukoms:
– sind über 40 Jahre alt
– haben Familienangehörige mit einem Glaukom
– haben einen erhöhten Augeninnendruck
– hatten eine Augenverletzung
– haben eine dünne Hornhaut
– haben Diabetes, Migräne, Bluthochdruck, Durchblutungsstörungen.
Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Andererseits führen diese erhöhten Risiken nicht unbedingt zu einem Glaukom.
- Ist Grüner Star und Glaukom das Gleiche?
Eine häufige Augenerkrankung ist der Grüne Star – medizinisch Glaukom genannt. Nach Schätzungen haben rund 2 von 100 Menschen über 40 Jahre in den Industrienationen ein Glaukom.
- Ist Glaukom schlimm? Wird man bei grünem Star immer blind?
Die mit Glaukom einhergehenden Einschränkungen des Gesichtsfeldes können im schlimmsten Fall zur Erblindung führen. Dies stellt das Endstadium einer weitfortgeschrittenen Glaukom-Erkrankung dar. Durch regelmäßige Kontrollen und eine konsequente Therapie kann eine Erblindung durch Glaukom zumeist verhindert werden.
- Ist Glaukom heilbar?
Durch die Krankheit bereits entstandenen Schäden am Sehnerven können nicht wiederhergestellt werden. Regelmäßige Kontrollen sind sehr wichtig, um Glaukom frühzeitig zu erkennen. Bei frühzeitiger Erkennung kann ein Grüner Star in der Regel gut behandelt werden. Durch eine fachgerechte Glaukom-Behandlung lässt sich der Krankheitsverlauf entweder vollständig stoppen oder zumindest bedeutend verlangsamen, sodass mindestens eine völlige Erblindung verhindert werden kann.
- Welche Untersuchungen sind bei Glaukom nötig?
Zur Diagnose des Grünen Stars und zur Verlaufskontrolle sind regelmäßige Augeninnendruckmessungen notwendig. Des Weiteren müssen Gesichtsfelduntersuchungen, eine Beurteilung des Kammerwinkels und eine Untersuchung des Sehnervenkopfs erfolgen. Mit einer OCT-Untersuchung (Optische Kohärenztomographie) werden die Nervenfaserschicht um den Sehnerven und die Ganglienzelldichte überprüft. Die Messungen erfolgen berührungsfrei. Die Messwerte werden mit der durchschnittlichen Altersnorm verglichen. Diese Methode dient auch als digitale Verlaufskontrolle.