An der Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie wurde 2007 die erste Tagesklinik für Katarakt-(Graue Star-)Operationen in Österreich eröffnet.
Nach einer Erweiterung 2016 werden heute – dem internationalen Trend zu vermehrt tagesklinischen Operationen und weniger stationären Aufenthalten folgend – auch Hornhaut- und Glaukom-(Grüner Star-)Operationen tagesklinisch durchgeführt. Dies soll den Patient:innen größtmöglichen Komfort und eine möglichst rasche Versorgung bieten.
Leistungsspektrum
Ablauf
- Anmeldung zur Operation
Die Anmeldung der Patient:innen zur Katarakt-Operation erfolgt durch die niedergelassenen Augenfachärzt:innen mittels Fax unter der Nummer +43 (0)1 40400-79420. Die Patient:innen werden per Post über ihren Termin zur Voruntersuchung sowie ihren OP-Termin verständigt.
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Voruntersuchung
Die Voruntersuchung erfolgt in der Regel 1 Woche vor dem OP-Termin in der Tagesklinik. Dabei wird neben einer allgemeinen Augenuntersuchung das Auge mittels hochpräziser Laserinterferenz-Biometrie vermessen. Je nach Bau des Auges sowie den Gewohnheiten und Wünschen der Patient:innen entsprechend wird danach die passende Kunstlinsenstärke bestimmt. In der Regel wird die Kunstlinse so berechnet, dass lediglich eine Lesebrille sowie eventuell eine leichte Fernbrille (z.B. für Autofahrten) benötigt wird. Bei der Voruntersuchung wird den Patient:innen der genaue Ablauf der Operation erklärt, prä- und postoperative Pflegemaßnahmen erläutert und offene Fragen beantwortet.
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Operation
Die Operation wird unter lokaler Betäubung mittels Tropfen im Liegen durchgeführt. Die:der Augenchirurg:in führt einen 2,2 bis 2,4 mm schmalen Minischnitt im Bereich der Hornhaut durch. Danach wird der zentrale Anteil der Linsenkapsel entfernt. Der Linseninhalt wird mit einem Hochfrequenz-Ultraschallgerät (Phakoemulsifikation) verflüssigt und abgesaugt. Für ausgewählte Fälle steht zudem ein Femtosekundenlaser modernster Bauart zur Verfügung. Nach Entfernen der verbliebenen Rindenreste wird die Kunstlinse in den nun leeren Kapselsack implantiert.
Kunstlinsen bestehen meist aus Acryl, weisen einen zentralen optisch aktiven Teil mit einem Durchmesser von 6 mm und in der Regel zwei bogenförmige Haltebügel auf, die die Linse nach der Implantation im Kapselsack verankern. Durch die Eigenschaften des Materials sind die meisten Kunstlinsen biegsam und können gefaltet durch den kleinen Minischnitt ins Auge implantiert werden, wo sie sich wieder entfalten und ihre ursprüngliche Form annehmen. Die Haltbarkeit der Kunstlinse ist unbegrenzt.
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Nachsorge
Nach der Operation ist die:der Patient:in körperlich sofort uneingeschränkt belastbar. Lediglich das Manipulieren am Auge (Reiben, Drücken) sowie der Besuch öffentlicher Bäder sind für 2 Wochen zu unterlassen. Für 2 bis 3 Wochen werden entzündungshemmende Augentropfen verordnet.
Eine postoperative Kontrolle nach 3 bis 10 Tagen wird durch die:den niedergelassene:n Fachärzt:in durchgeführt, ebenso das Verschreiben der endgültigen Brille nach 3 bis 4 Wochen. Bis dahin können kostengünstige Lesebehelfe benützt werden.
Notfälle: Falls nach der Operation Schmerzen auftreten, sich das Auge rötet oder sich die Sehleistung zunehmend verschlechtert, stehen folgende Notfalleinrichtungen zur Verfügung:
– Tel: +43 (0)1 40400-79800 (Tagesklinik in der Zeit von 8:00 bis 17:00 Uhr)
– Notfallambulanz AKH Ebene 6D (24 Stunden)
Hier finden Sie häufige Fragen rund um die Operation des Grauen Stars beantwortet -
Ausstattung
Die Katarakt Tagesklinik verfügt u.a. über folgende modernste Geräte:
– Biometrie: ZEISS IOL Master 500 & 700
– Vorderabschnitts-OCT/Topographie: Casia 2, MS-39
– Mikroskope: ZEISS Lumera mit Callisto Dateneinspiegelung
– Phakoemulsifikationsgeräte: Oertli OS 4
– Femtosekundenlaser: mobiler ZIEMER Z8 Niedrigenergielaser
Die kontinuierliche Weiterentwicklung der mikrochirurgischen Techniken in der Augenchirurgie ermöglicht es heute, eine große Zahl chirurgischer Eingriffe am Auge in einem tagesklinischen Umfeld durchzuführen. Patient:innen erhalten so eine hochqualitative chirurgische Versorgung, ohne auf das gewohnte persönliche Umfeld verzichten zu müssen.
Das Team der Hornhautchirurgie am AKH Wien konnte unter der Leitung von Prof. Schmidinger in den letzten Jahren erfolgreich neue chirurgische Techniken etabliert. Dazu zählen die DMEK Technik, die FEMTO-DALK Technik sowie die Versorgung von Keratokonuspatienten mittels Hornhautquervernetzung (Corneal Crosslinking) und intrakornealen Ringsegmenten.
Die räumliche, technische und organisatorische Ausstattung der Tagesklinik am AKH Wien ermöglicht es uns nun, gewisse hornhautchirurgische Eingriffe in einem tagesklinischen Prozess anzubieten. Wir freuen uns, Wiener Patientinnen und Patienten nun die Vorteile von tagesklinischen Eingriffen auch im Bereich der Hornhautchirurgie anbieten zu können.
Dank der Verfügbarkeit von moderneren und zunehmend minimal-invasiven Operationsverfahren in der Glaukomchirurgie, erfordern heute viele Eingriffe keinen vollstationären Krankenhausaufenthalt mehr, sondern lassen sich tagesklinisch durchführen.
Nahezu das gesamte chirurgische Spektrum der vom Glaukomteam der Universitätsklinik für Augenheilkunde, AKH Wien angebotenen Operationen zur Behandlung von Glaukomen wird in einem tagesklinischen Setting angeboten (siehe Chirurgische Angebote des Glaukomteams). Davon ausgenommen sind Drainage-Implantate (wie Ahmed Valve und Baerveldt Implantat) sowie Operationen an Kindern, bei denen eine Operation nur in Vollnarkose durchgeführt werden kann.
Für tagesklinische Operationen gelten selbstverständlich dieselben Qualitätsstandards und Sicherheitskriterien wie bei einem stationären Aufenthalt. Auch die Nachbetreuung erfolgt an der Universitätsklinik, wo eine Kontrolle am Folgetag nach der Operation durchgeführt wird.